Neue Folge der Podcastreihe: „Hass gegen Juden – bei uns?!“, zu Gast ist Lars Henrik Gass

Typ: Pressemitteilung , Datum: 05.06.2024

Antisemitismus hat im deutschen Kunst- und Kulturbetrieb eine Tradition, die von Richard Wagner über Joseph Beuys bis in die Moderne reicht. Genau darüber diskutiert Felix Klein in der neuen Folge seines Podcasts mit seinem Gast Lars Henrik Gass, dem Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen.

„Was wir gerade erleben, ist die Verrohung der Gesellschaft inmitten der Kultur“, konstatiert Lars Henrik Gass, Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, in der neuen Folge der Podcastreihe „Hass gegen Juden – bei uns?!“ mit Gastgeber Felix Klein. Der Podcast behandelt einen Bereich, in dem sich Antisemitismus in der jüngsten Vergangenheit besonders stark gezeigt hat: den Kunst- und Kulturbereich. Felix Klein stellt heraus, dass Antisemitismus im deutschen Kunst- und Kulturbetrieb eine Tradition hat, die von Richard Wagner über Joseph Beuys bis in die Moderne reicht und erinnert an die Documenta 15, auf der antisemitische Darstellungen als vermeintliche Perspektive des Globalen Südens ausgestellt waren. „Gar nicht lange zurück liegt eine Berlinale-Abschlussgala, auf der offen und unwidersprochen israelfeindliche Haltungen zur Schau gestellt wurden. Die Vielzahl von antisemitischen Vorkommnissen im Kunst- und Kulturbereich ist eklatant“, sagt Klein. Dabei sei häufig nicht nur der zur Schau gestellte Antisemitismus problematisch, sondern auch im Nachgang der Umgang damit. Hier würden zum Teil Hilflosigkeit bei den Verantwortlichen, sehr lange Reaktionszeiten sowie eine teils unzureichende Aufarbeitung sichtbar.

Lars Henrik Gass ist Autor, Filmhistoriker und Filmkurator und seit 1997 Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. Nach seinem Aufruf zur Solidarität mit Israel kurz nach dem Massaker der Hamas wurde in einem von mehr als 2000 Filmschaffenden unterzeichneten, offenen Brief anonymen Ursprungs zum Boykott des Festivals aufgerufen, solange er dort an der Spitze stehe. Seine Erfahrung: „Antisemitismus zeigt sich im Wesentlichen durch die Veränderung des Politischen im Bereich des Kulturbetriebs. Wir erleben eine sehr starke Regression von politischer Auseinandersetzung, dass Menschen andere Menschen niederschreien.“ Er sagt auch: „Wir erleben das Scheitern der Erinnerungskultur insbesondere in einem intellektuellen, kulturellen Milieu.“

Dr. Felix Klein (l.) im Gespräch mit Lars Henrik Gass (r.) Dr. Felix Klein (l.) im Gespräch mit Lars Henrik Gass (r.) (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Dr. Felix Klein (l.) im Gespräch mit Lars Henrik Gass (r.)

Unter dem Titel „Hass gegen Juden – bei uns?! Eine Gesprächsreihe zu jüdischer Gegenwart in Deutschland“ hat der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus eine Podcastreihe gestartet. „Antisemitismus hat viele Gesichter. Je nach dem, woher er kommt – von rechts, von links oder aus dem Islamismus, zeigt er sich anders. Genau darüber möchte ich mit den Gästen in meinem Podcast sprechen und zugleich konkrete Herausforderungen, Ursachen und Möglichkeiten der Bekämpfung von Antisemitismus diskutieren“, sagt Klein.

Jedes der zunächst insgesamt fünf Gespräche, die ab jetzt immer mittwochs veröffentlicht werden, wird daher einen anderen Schwerpunkt haben und eine bestimmte Erscheinungsform von Antisemitismus in den Fokus nehmen, wie etwa Antisemitismus in Kunst und Kultur, Antisemitismus im Netz oder Antisemitismus unter Muslimen.

Outtakes der Folge mit Lars Henrik Gass stehen zum kostenlosen Media-Download hier bereit.

Den Podcast gibt es ab sofort überall, wo es Podcasts gibt und zum Anschauen auch im Video-Format auf www.antisemitismusbeauftragter.de

Dr. Felix Klein im Gespräch mit Lars Henrik Gass Dauer: 37:49 Quelle: BMI

Disclaimer: Es handelt sich bei den Äußerungen der Gäste in dem Podcast um unabhängige Meinungsäußerungen der jeweiligen Personen. Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, macht sich die Äußerungen der Gäste nicht zu eigen.