Felix Klein: „Bin erschüttert über das beschämend hohe Niveau judenfeindlicher Taten“

Typ: Termine , Datum: 25.01.2024

Gemeinsam mit der Chefin der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, Dr. Andrea Despot sowie dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Dr. Josef Schuster, hat Felix Klein die hohe Zahl antisemitischer Straftaten seit dem Hamas-Angriff auf Israel kritisiert.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar, haben die Vorstandsvorsitzende der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, Dr. Andrea Despot, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster und Felix Klein die hohe Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel kritisiert.

Mehr als 2000 Mal seien seit dem 7. Oktober 2023 bis jetzt innerhalb Deutschlands Jüdinnen und Juden "angegriffen, bedroht, beleidigt, in Angst versetzt" oder "öffentlich antisemitische Hetze verbreitet" worden, sagte Felix Klein. Er sei über "das beschämend hohe Niveau" judenfeindlicher Taten „erschüttert“ und bedauerte zugleich, dass das Thema dennoch bereits weitgehend aus der öffentlichen Debatte und der Medienberichterstattung verschwunden sei. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2022 wurden rund 2.300 antisemitische Straftaten registriert. Die Zahlen für 2023 werden in diesem Mai vorgestellt.

Klein sagte weiter: „Wir dürfen keine Räume zulassen, in denen Judenhass unwidersprochen bleibt, auch kein israelbezogener. Wo sie bestehen, müssen wir sie schließen. Um ein Beispiel zu nennen: Wir dürfen judenfeindliche Narrative im Kunst- und Kulturbereich nicht mit öffentlichen Mitteln fördern. Wir brauchen klare Regeln, damit unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit nicht antisemitischer Hass und Ausschluss von Jüdinnen und Juden praktiziert wird. Wir haben die Aufgabe, jegliche Form von Judenhass zu bekämpfen, egal, aus welcher Richtung und mit welcher Begründung er kommt. Wir müssen also die Augen in alle Richtungen geöffnet halten, damit wir Antisemitismus nicht erst erkennen, wenn es schon zu spät ist.“

Dr. Josef Schuster sagte, viele Jüdinnen und Juden würden sich aus Angst nicht mehr als solche in der Öffentlichkeit zu erkennen geben. Dadurch verschwinde Jüdisches Leben immer mehr aus der öffentlichen Sichtbarkeit.

Dr. Andrea Despot sagte mit Blick auf die NS-Zeit: „Jüdinnen und Juden werden beleidigt und bedroht – wie vor 90 Jahren. Aus Sorge um ihre Sicherheit müssen sie die Teilnahme an unseren Veranstaltungen absagen; unsere Projekte, die sich mit Antisemitismus auseinandersetzen, brauchen seither Sicherheitskonzepte.“