Felix Klein: "Antisemitismus und Rassismus gehen häufig Hand in Hand"
Termine 18.03.2022
Felix Klein hat auf der Auftaktveranstaltung zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus in der VIKZ-Moschee in Köln-Ehrenfeld gesprochen und dabei das Engagement der Moscheegemeinden zur Überwindung von Rassismus gewürdigt.
Felix Klein hat an der Auftaktveranstaltung zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus (14.– 27. März) in der VIKZ-Moschee in Köln-Ehrenfeld teilgenommen. Die Aktionswochen gehen auf den 21. März 1960 zurück, der als Tag des Massakers von Sharpeville in die Geschichtsbücher einging. An diesem Tag wurden in dem kleinen Ort nahe Johannisburg 69 schwarze Südafrikaner - darunter Frauen und Kinder - von Polizisten erschossen, als sie gegen diskriminierende Gesetze demonstrierten. Die Vereinten Nationen erklärten das Datum schon 1966 zum Internationalen Tag gegen Rassismus. Erst 1995 begannen in Deutschland Veranstaltungen zum UN-Tag gegen Rassismus. Seit 2014 beteiligen sich auch Moscheegemeinden hierzulande regelmäßig an den Internationalen Wochen gegen Rassismus. Dieses Jahr finden 1.800 Aktivitäten von Religionsgemeinschaften statt, davon 1.700 Freitagsgebete zur Überwindung von Rassismus.
An der Auftaktveranstaltung nahmen neben Felix Klein auch der Geschäftsführende Vorstand der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus Dr. Jürgen Micksch sowie Vertreter der verschiedenen Religionsgemeinschaften wie Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses, Anna Karolina Brychcy, 2. Vorsitzende der Deutschen Buddhistischen Union, Zemfira Dlovani, Vorsitzende des Zentralrates der Eziden in Deutschland, Herr Abdassamad El Yazidi, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland und Herr Kushwant Singh, Rat der Sikh-Religion, teil.
Felix Klein würdigte in seiner Rede das Engagement der Moscheegemeinden und unterstrich das Zusammenwirken der gesellschaftlichen Akteure zur Überwindung von Rassismus: "Die Anschläge von Hanau und Halle haben gezeigt, dass Antisemitismus und Rassismus häufig in Hand und Hand gehen – deswegen ist es wichtig, dass wir mit vereinten Kräften gegen diese Menschenverachtung vorgehen." Er betonte zudem, dass Antisemitismus und Rassismus eine gefährliche Allianz bilden: "Rassismus und Antisemitismus sind beide weit verbreitete Einstellungs- und Denkmuster in der deutschen Bevölkerung, die häufig korrelieren: Wer sich rassistisch äußert, stimmt auch häufig antisemitischen Aussagen zu und umgekehrt. Die schrecklichen Anschläge von Hanau und Halle haben uns unheilvoll vor Augen geführt, dass Antisemitismus und Rassismus häufig Hand in Hand gehen – deswegen ist es so wichtig, dass wir mit vereinten Kräften gegen diese Menschenverachtung vorgehen."
Jürgen Micksch, der Initiator der Internationalen Wochen gegen Rassismus sagte: "Gerade jetzt ist es wichtig gemeinsam Haltung zu zeigen für ein friedliches Miteinander, für die Solidarität mit Geflüchteten gleich welcher Herkunft und gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung."
Erol Pürlü, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des VIKZ, wies daraufhin, dass die Haltung der Muslime und des Islams in der Sache eindeutig ist und zitierte aus der Freitagspredigt die Worte des Gesandten Muhammed (F.s.m.I.): "O ihr Menschen! Wahrlich, euer Herr ist ein einziger und wahrlich, auch euer Vater ist einer. Ihr alle gehört zu Adem und Adem ist aus Erde (erschaffen). Ein Araber hat gewiss keinen Vorzug gegenüber einem Fremden, noch ein Fremder gegenüber einem Araber. Noch ist ein Rothäutiger besser als ein Schwarzer oder ein Schwarzer besser als ein Rothäutiger." (Musnad, Hadisnr. 23381)